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23.08.2010-Ein Nationalpark sichert das seit Generationen Gewachsene

aus dem Schweinfurter Tagblatt vom 23.08.2010

Bund Naturschutz-Kreisvorsitzender macht sich Sorgen, dass fremde Firmen das Sagen in den Wäldern der Region bekommen

(he) Zum Artikel „Eigenes Holz wichtiger als Touris“ in der Ausgabe vom 16. August sieht sich der Vorsitzende der Bund Naturschutz (BN)-Kreisgruppe Schweinfurt, Ernst Bohlig (Gochsheim), zu einer Stellungnahme veranlasst.

„Der Bund Naturschutz unterliegt den gesetzlichen Vorgaben der Gemeinnützigkeit und wird dementsprechend auch von den Steuerbehörden auf Landesebene und vor Ort in den Kreisgruppen auf die Richtigkeit der Verbandziele und der Verwendung von Mitgliedsbeiträgen und Spenden geprüft“, so Bohlig. Die in dem Artikel versteckte Verleumdung sei deshalb auf das Schärfste zurückzuweisen.

„Dieser Artikel beleidigt jeden Ehrenamtlichen, der sich für die Belange des Naturschutzes einsetzt“, stellt der Bund Naturschutz-Kreisvorsitzende fest.

Es müsse, so Ernst Bohlig, die Frage gestellt werden, woher denn die eigentliche Gefahr gegen den Erhalt des seit Generationen gewachsenen Steigerwaldes kommt. „Ausverkauf der Staatswälder!“ sei unlängst in der Presse zu vernehmen gewesen und, wie die Bayerische Staatsregierung mit fragwürdigen Lieferverträgen für Großsägewerke die Mittelständler in Existenznot bringt.

„Erst wurde mit staatlichen Fördergeldern in Millionenhöhe in Landsberg am Lech die österreichische Firma Klausner angesiedelt und mit großzügigen Lieferverträgen, durch Preisbindung und Lieferzeiten, komfortabel ausgestattet. Drei Jahre später war diese Firma pleite. Wo sind jetzt unsere sauer verdienten Steuergelder geblieben?“, fragt Bohlig.

Vor kurzem wurde diese Firma Klausner, so Bohlig, an die russische Firma Ilim Timber verkauft, die auch die alten Verträge, die mit der Bayerischen Staatsregierung abgeschlossen wurden, übernommen hat. „Man muss sich doch jetzt fragen dürfen, was haben die Verantwortlichen mit dem Staatswald vor? Es ist hinreichend bekannt, wie solche Firmen in den Wäldern hausen. Und was passiert mit den Holzsägern vor Ort, wenn sie unter dem Konkurrenzdruck der Großsäger stehen? Und genau hier ist festzustellen, dass die größte Gefahr für den Bestand der Wälder im Steigerwald von dieser Seite droht. Dank unserer Staatsvertreter ist in Kürze zu erwarten, dass diese Firmen das Sagen in unseren Wäldern bekommen. Sie werden dann ohne Rücksicht auf Ökologie oder Belange der ortsansässigen Bevölkerung in kürzester Zeit den Wald roden und das Holz dem Weltmarkt zum Fraße vorwerfen. Darüber sollten sich die Steigerwälder und auch die im Vorland viel mehr Gedanken machen als darum, ob durch einen Nationalpark die Welt untergehen würde. Es ist festzuhalten, dass durch eine Ausweisung als Nationalpark das seit Generationen Gewachsene für die Zukunft erhalten wird“, schreibt der BN-Kreisvorsitzende.